Wie vermutet war die Fahrt von Pushkar nach Jodpur mit dem Localbus nicht gerade entspannend. Zum Glück war der Ausgangspunkt Pushkar, so dass wir schon mal einen Sitzplatz hatten. Meine Gedanken auf der 6 stündigen Busfahrt, Start war 7:00 Uhr, waren ungefähr so:
1 Stunde vorbei: Es ist bittterkalt, ich friere total; der Bus fährt nur über Holperstrassen oder sogar Feldwege, es gibt immer wieder riesige Löcher in den Straßen, die der Bus alle mitnimmt. Mein Fenster geht immer wieder auf, so dass noch mehr kalte Luft in den Bus kommt. Draußen geht die Sonne auf, aber ich sehe nur dreckige Dörfer, Frauen, die am Pumpenbrunnen Wasser holen, Menschen die gemeinsam mit den Ziegen in einem Haus schlafen. Die männlichen Fahrgäste im Bus rülpsen oder stoßen laut auf. Es gibt in dem Land unendlich viele Telefon/Internetmasten, aber für die meisten Menschen kein fließendes Wasser, Toiletten oder Betten. Wer wenig Geld hat kann in Indien als Tourist sicherlich eine Auszeit nehmen oder Urlaub machen, auf einfache Art und Weise. Dann muss man allerdings seine Leidensgrenze auch recht weit oben ansetzen. Man kann aber auch mit mehr Geld richtig luxeriös in Indien leben. In Indien gibt es nichts, was es nicht gibt.
2 Stunden vorbei: Ich habe kaum noch Platz mich zu bewegen oder das Handy aus der Tasche zu holen. Neben mir sitzt eine ältere rundlichere Frau. Aks sie mit ihrem Enkel (vermute ich) einstieg wollte ich sie dazu bewegen, sich in die Reihe neben meiner Reihe zu setzen und der kleine Junge zu mir. Aber sie tippte sich an die Stirn, dann zeigte sie zum Himmel, dann auf mich und bestand drauf, nebem mir zu sitzen. Sie hat wahrscheinlich dem lieben Gott gedankt, mich zu treffen. Ich war dafür weniger begeistert, denn die Plätze im Bus sind viel schmaler als bei uns und im Gang stehen unendlich viele Menschen, die auch ihren Platz brauchen.
3 Stunden rum: Ich kann wieder gerade sitzen und meine inneren Organe haben wieder Platz. Neben mir sitzt eine junge schmale Frau, im 7. Monat schwanger. Das versuchte mir eine weitere Frau, wahrscheinlich ihre Mutter und Schwiegermutter, zu erzählen. Ich hatte mich est erschrocken, da ich verstanden hatte, die junge Frau bekommt ihr 7. Kind. Ich habe Kopfschmerzen... ich trinke zu wenig. Ich habe die Wahl zwischen Kopfschmerzen oder aufs Klo gehen zu müssen... was ist schlimmer? Ich entscheide dafür, die Kopfschmerzen zu ertragen. Was am Ende eine gute Wahl war, denn der Bus hält nur zum Fahrgäste ein - oder aussteigen. Auf dieser Busfahrt sehe ich wieder das ganze Elend dieses Landes.
4 Stunden geschafft: Der Bus ist etwas leerer und daher ist die Fahrt wieder entspannter.
5 Stunden: Der Bus ist wieder rammeldicke voll, die Luft ist sehr schlecht, die Kopfschmerzen sind immer noch da und ich will nur noch ankommen.
Nach 5:30 Uhr: Endlich am Ziel! Mein Koffer ist zwar ziemlich staubig und schmutzig, aber er hat es überlebt. Er war hinten im Gepäckraum des Busses.
Was bleibt? Ich bin froh, dass ich das mitgemacht habe, auch wenn es anstrengend war. Vieles weiß man erst dann zu schätzen. Dankbarkeit, für das schöne Land, in dem wir leben dürfen, für unsere tollen Busse und Züge. Demut, also das klaglose Ertragen von Gegebenheiten, erlerne ich auf dieser Reise neu. Für die Inder ist so eine Fahrt Normalität, sie halten das jeden Tag aus. Die Erfahrung möchte ich trotz aller Widrigkeiten nicht missen. Das folgende Bild zeigt zwar nicht unseren Bus, aber so ungefähr sah dieser auch aus.
In Jodhpur ist es dafür umso schöner. Wir wohnen in einem schönen Haveli. Das sind palastartig ausgestaltete Wohnhäuser wohlhabender – meist muslimischer – Fernhändler im Norden Indiens und in Pakistan. Diese werden heute gern als Hotel genutzt.
Die Stadt Jodpur wird überragt von der im 15. Jahrhundert erbauten, danach aber immer wieder vergrößerten Festungsanlage Meherangarh, welche auf einem ca. 140 m hohen Felsen liegt. Die Festung ist umgeben von einer ca. 10 km langen Mauer mit acht Toren. Es ist eine der größten Festungsanlagen Indiens. Sie befindet sich auf einem Einzelfelsen und überragt die Stadt Jodhpur.
Jaswant Thada-Mausoleum für den im Jahr 1895 verstorbenen Maharaja. Es ist ein außergewöhnlich repräsentativer Bau aus weißem Marmor.
Einer der drei Stufenbrunnen der Stadt.
Jodhpur ist die zweitgrößte Stadt nach Jaipur Rajasthans. Jodhpur ist wegen der Farbe seiner Häuser auch bekannt als die "Blaue Stadt". Traditionell kennzeichnete die Farbe Blau die Zugehörigkeit der Bewohner zur Kaste der Brahmanen. Man sagt der Farbe nach, dass sie ein effektives Mittel zur Abwehr von Moskitos sei.
Ich habe so viele tolle Fotos gemacht; ich kann mich oft kaum entscheiden, welche ich hier veröffentlichen soll.
Ich habe mir einen Abend mit alter indischer Musik gegönnt.
Nachher geht es auf zur letzen Station in Indien. Wir fahren mit dem Bus (diesmal ist es wohl ein besserer Bus) nach Udaipur. 6 Stunden werden es aber wohl wieder werden...
1 Stunde vorbei: Es ist bittterkalt, ich friere total; der Bus fährt nur über Holperstrassen oder sogar Feldwege, es gibt immer wieder riesige Löcher in den Straßen, die der Bus alle mitnimmt. Mein Fenster geht immer wieder auf, so dass noch mehr kalte Luft in den Bus kommt. Draußen geht die Sonne auf, aber ich sehe nur dreckige Dörfer, Frauen, die am Pumpenbrunnen Wasser holen, Menschen die gemeinsam mit den Ziegen in einem Haus schlafen. Die männlichen Fahrgäste im Bus rülpsen oder stoßen laut auf. Es gibt in dem Land unendlich viele Telefon/Internetmasten, aber für die meisten Menschen kein fließendes Wasser, Toiletten oder Betten. Wer wenig Geld hat kann in Indien als Tourist sicherlich eine Auszeit nehmen oder Urlaub machen, auf einfache Art und Weise. Dann muss man allerdings seine Leidensgrenze auch recht weit oben ansetzen. Man kann aber auch mit mehr Geld richtig luxeriös in Indien leben. In Indien gibt es nichts, was es nicht gibt.
2 Stunden vorbei: Ich habe kaum noch Platz mich zu bewegen oder das Handy aus der Tasche zu holen. Neben mir sitzt eine ältere rundlichere Frau. Aks sie mit ihrem Enkel (vermute ich) einstieg wollte ich sie dazu bewegen, sich in die Reihe neben meiner Reihe zu setzen und der kleine Junge zu mir. Aber sie tippte sich an die Stirn, dann zeigte sie zum Himmel, dann auf mich und bestand drauf, nebem mir zu sitzen. Sie hat wahrscheinlich dem lieben Gott gedankt, mich zu treffen. Ich war dafür weniger begeistert, denn die Plätze im Bus sind viel schmaler als bei uns und im Gang stehen unendlich viele Menschen, die auch ihren Platz brauchen.
3 Stunden rum: Ich kann wieder gerade sitzen und meine inneren Organe haben wieder Platz. Neben mir sitzt eine junge schmale Frau, im 7. Monat schwanger. Das versuchte mir eine weitere Frau, wahrscheinlich ihre Mutter und Schwiegermutter, zu erzählen. Ich hatte mich est erschrocken, da ich verstanden hatte, die junge Frau bekommt ihr 7. Kind. Ich habe Kopfschmerzen... ich trinke zu wenig. Ich habe die Wahl zwischen Kopfschmerzen oder aufs Klo gehen zu müssen... was ist schlimmer? Ich entscheide dafür, die Kopfschmerzen zu ertragen. Was am Ende eine gute Wahl war, denn der Bus hält nur zum Fahrgäste ein - oder aussteigen. Auf dieser Busfahrt sehe ich wieder das ganze Elend dieses Landes.
4 Stunden geschafft: Der Bus ist etwas leerer und daher ist die Fahrt wieder entspannter.
5 Stunden: Der Bus ist wieder rammeldicke voll, die Luft ist sehr schlecht, die Kopfschmerzen sind immer noch da und ich will nur noch ankommen.
Nach 5:30 Uhr: Endlich am Ziel! Mein Koffer ist zwar ziemlich staubig und schmutzig, aber er hat es überlebt. Er war hinten im Gepäckraum des Busses.
Was bleibt? Ich bin froh, dass ich das mitgemacht habe, auch wenn es anstrengend war. Vieles weiß man erst dann zu schätzen. Dankbarkeit, für das schöne Land, in dem wir leben dürfen, für unsere tollen Busse und Züge. Demut, also das klaglose Ertragen von Gegebenheiten, erlerne ich auf dieser Reise neu. Für die Inder ist so eine Fahrt Normalität, sie halten das jeden Tag aus. Die Erfahrung möchte ich trotz aller Widrigkeiten nicht missen. Das folgende Bild zeigt zwar nicht unseren Bus, aber so ungefähr sah dieser auch aus.
In Jodhpur ist es dafür umso schöner. Wir wohnen in einem schönen Haveli. Das sind palastartig ausgestaltete Wohnhäuser wohlhabender – meist muslimischer – Fernhändler im Norden Indiens und in Pakistan. Diese werden heute gern als Hotel genutzt.
Blick von der Terasse unseres Hotels am Tag |
Die Stadt Jodpur wird überragt von der im 15. Jahrhundert erbauten, danach aber immer wieder vergrößerten Festungsanlage Meherangarh, welche auf einem ca. 140 m hohen Felsen liegt. Die Festung ist umgeben von einer ca. 10 km langen Mauer mit acht Toren. Es ist eine der größten Festungsanlagen Indiens. Sie befindet sich auf einem Einzelfelsen und überragt die Stadt Jodhpur.
Jaswant Thada-Mausoleum für den im Jahr 1895 verstorbenen Maharaja. Es ist ein außergewöhnlich repräsentativer Bau aus weißem Marmor.
Einer der drei Stufenbrunnen der Stadt.
Jodhpur ist die zweitgrößte Stadt nach Jaipur Rajasthans. Jodhpur ist wegen der Farbe seiner Häuser auch bekannt als die "Blaue Stadt". Traditionell kennzeichnete die Farbe Blau die Zugehörigkeit der Bewohner zur Kaste der Brahmanen. Man sagt der Farbe nach, dass sie ein effektives Mittel zur Abwehr von Moskitos sei.
Ich habe so viele tolle Fotos gemacht; ich kann mich oft kaum entscheiden, welche ich hier veröffentlichen soll.
ein Kingfisher (Eisvogel), so heißt hier übrigens auch das Bier |
Blick auf die blaue Stadt |
Ich habe mir einen Abend mit alter indischer Musik gegönnt.
Instrumente: Tabla, Sarangi, Santoor (vlnr) |
Nachher geht es auf zur letzen Station in Indien. Wir fahren mit dem Bus (diesmal ist es wohl ein besserer Bus) nach Udaipur. 6 Stunden werden es aber wohl wieder werden...